Medikamente allgemein

Anwendung von Medikamenten

Die richtige Anwendung von Medikamenten

Die richtige Anwendung von Medikamenten 789 334 admin

Etwa die Hälfte der Deutschen hat im letzten Monat ein rezeptpflichtiges Medikament genommen und fast jeder fünfte nutze mehr als zwei Präparate. Es gibt Arzneimittel zur Behandlung von Krankheiten, zur Vorbereitung medizinischer Eingriffe oder zur Vorsorge. Je mehr die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt, desto höher wird der Verbrauch. Da auch individuell mit steigendem Lebensalter der Bedarf zunimmt, ist es umso wichtiger, bei der Anwendung von Medikamenten auf den Rat des Arztes zu hören.

Fehler bei der Anwendung

Die Erfahrung zeigt, dass sich etwa die Hälfte der Patienten bei der Anwendung von Medikamenten nicht an das hält, was der Arzt verordnet hat. Bereits in der ersten Woche einer Behandlung lässt  fast ein Drittel der Betroffenen diese Vorgaben außer Acht. Viele tun das nicht etwa aus Versehen, sondern im vollen Bewusstsein. Die Gründe sind vielfältig: Mancher lässt seine Antibiotika am Wochenende weg, weil er gerne Alkohol trinken möchte. Bei anderen liegt es an der Angst vor den Nebenwirkungen.

Was im Einzelfall oft belanglos erscheint, kann jedoch den Erfolg einer Therapie signifikant beeinträchtigen. Manchmal wird das Medikament für den Patienten einfach nur unbrauchbar (wie bei einem vorzeitig abgesetzten Antibiotikum). Im schlimmsten Fall kann es jedoch auch unmittelbar zu schädlichen Auswirkungen auf den Organismus kommen.

Das richtige Medikament zur richtigen Zeit

Ärzte folgen oft dem inoffiziellen Leitsatz der “fünf Rs”: Das richtige Medikament zur richtigen Zeit für den richtigen Patienten und die richtige Therapie. Der Hintergrund dieser Faustregel ist einfach zu verstehen: Jedes Arzneimittel wurde für eine bestimmte Indikation entwickelt und wird von einem dafür ausgebildeten Arzt unter Berücksichtigung des Alters, des Geschlechts, des gesundheitlichen Allgemeinzustandes und der sonstigen Medikation des Patienten verschrieben. Wenn zwei Personen an derselben Erkrankung leiden, muss das, was dem einen hilft, noch lange nicht gut für den anderen sein.

Ein guter Arzt wird auch die Ernährung seines Patienten berücksichtigen. So kann sogar etwas scheinbar völlig harmloses wie ein Glas Grapefruitsaft beim Frühstück die Wirkung von Arzneimitteln verändern oder verstärken, wie es zum Beispiel bei Diazepam der Fall ist.

Korrekte Dosierung

Die richtige Dosierung ist ein Parameter, den nur ein Arzt kompetent beurteilen kann. Ist sie zu niedrig, wirkt das Mittel vielleicht gar nicht. Ist sie zu hoch, kann es zu mitunter lebensbedrohlichen Nebenwirkungen kommen. Gut zu beobachten ist das bei frei verkäuflichen Arzneimitteln, die man ohne Rezept in der Apotheke erhält. So kommt es in Großbritannien jedes Jahr zu mehr Todesfällen durch rezeptfreies Paracetamol als durch jedes verschreibungspflichtige Medikament.

Die richtige Dosierung hat auch mit dem Zeitpunkt der Einnahme zu tun. Nimmt man ein Medikament, das für die Einnahme am Morgen gedacht ist, erst  mittags oder abends, ist seine Wirkung nicht mehr gewährleistet. Wenn man mehrere Präparate benötigt, kann auch die Reihenfolg der Einnahme von großer Bedeutung sein.

Bei Anwendung von Medikamenten auf den Arzt hören

Gerade wenn man mehrere Medikamente einnehmen muss, kann das mitunter recht kompliziert sein. Doch es lohnt sich, auf den Rat der Ärzte zu hören. Bei richtiger Verwendung helfen die meisten modernen Wirkstoffe sehr gut und man wird auf lange Sicht viel weniger davon benötigen.

Weitere Informationen

Medikamente – auf die richtige Einnahme kommt es an. In: nationalgeographic.com

Medikament abgelaufen

Medikament abgelaufen – was nun?

Medikament abgelaufen – was nun? 799 450 admin

Jedes Arzneimittel hat ein Verfallsdatum, das in der Regel direkt auf der Packung zu sehen ist. Bis zu diesem Zeitpunkt geben die Hersteller eine Garantie für die Qualität ihrer Produkte. Wurde das Medikament richtig gelagert, kann man in der angegebenen Zeit davon ausgehen, dass es wirksam und unbedenklich ist. Doch was ist zu tun, wenn ein Medikament abgelaufen ist?

Wie die Haltbarkeit festgelegt wird

Um die Haltbarkeit festzustellen, führen die Hersteller groß angelegte Tests durch. Man beobachtet, wie lange ein Produkt unter verschiedenen Bedingungen stabil bleibt. Relevante Parameter sind unter anderem die Temperatur, die Luftfeuchtigkeit und der Lichteinfall.  Die so ermittelten Daten gehen dann an die Zulassungsbehörde, die auf deren Basis ein verbindliches Verfallsdatum festlegt. Den Produkten darf allerdings keine Haltbarkeit bescheinigt werden, die länger ist als fünf Jahre, weil man davon ausgeht, dass sich der Stand des Wissens in dieser Zeit ändern kann.

Wirksamkeit nimmt ab

In den meisten Fällen lässt der Wirkstoffgehalt nach, wenn ein Medikament abgelaufen ist. Ein Problem ist dies zum Beispiel bei Antibiotika: wenn die Dosis nicht hoch genug ist, um im Körper die benötigte Konzentration aufzubauen, kann es vorkommen, dass der Erreger die Behandlung überlebt und gegen das Antibiotikum resistent wird. Heikel ist auch die Nutzung abgelaufener Hormone –  zum Beispiel bei der Anti-Baby-Pille. Wenn die Menge des Wirkstoffs nicht stimmt, bietet sie keinen Schutz mehr vor einer Schwangerschaft.

Abbauprodukte und Infektionserreger

Aus reinen Substanzen bilden sich in der Regel keine giftigen Stoffe. In den meisten Medikamenten kommen keine Wirkstoffe zum Einsatz, von denen giftige Abbauprodukte bekannt sind. Doch es gibt einige gefährliche Ausnahmen: Hydrochloro­thiazid etwa, das bei Bluthochdruck und Herzinsuffizienz verschrieben wird, bildet beim Abbau giftiges Formaldehyd. Besonders gefährdet sind alle flüssigen Produkte: alte Augentropfen können zu Infektionen führen, die nur schwer zu behandeln sind. Ähnliches gilt für Salben, die man auf Wunden oder Schleimhäute aufträgt.

Haltbarkeit und Lagerung

Ein wichtiger Faktor, der die Haltbarkeit von Medikamenten beeinflusst, ist die Lagerung. Viele Haushalte lagern sie im Badezimmer oder in der Küche, den denkbar schlechtesten Orten. Starke Schwankungen der Luftfeuchtigkeit und der Temperatur beschleunigen den Abbau der Wirkstoffe enorm. Wenn etwa eine Aspirin-Tablette feucht wird, zersetzt sich ihr Wirkstoff in Salicylsäure und Essigsäure –  zu erkennen an einem säuerlichen Geruch. Diese Substanzen sind zwar nicht giftig, die Wirksamkeit des Medikaments ist dann jedoch stark beeinträchtigt.

Die meisten Arzneimittel sind dunkel und trocken bei Raumtemperatur zu lagern. Nur wenn es auf der Packung angegeben ist, sollte man sie im Kühlschrank aufbewahren. Der ideale Ort ist in Privathaushalten das Schlafzimmer oder der Flur, da es dort meist kühler ist als in den restlichen Räumen.

Wann ist ein Medikament zu entsorgen?

Zu entsorgen ist ein Medikament auf jeden Fall, wenn es eines der folgenden Merkmale aufweist:

  • verfärbte oder bröselige Tabletten
  • schrumpelige Kapseln
  • Flüssigkeiten mit Flocken oder Bodensatz
  • ranzig riechende oder ölige Salben
  • Zäpfchen mit kristallinen Auflagerungen
  • Nasen- und Augentropfen maximal vier Wochen nach Anbruch
  • Antibiotika und Hormone nach Ablaufdatum

Medikament abgelaufen: wie entsorgt man richtig?

Viele Medikamente werden über den Hausmüll oder die Toilette entsorgt. Für die Umwelt ist das problematisch. Die meisten Apotheken nehmen jedoch abgelaufene Medikamente zurück und entsorgen sie fachgerecht.

Weitere Informationen

Heike Stüvel: Kann man nach dem Verfallsdatum Medikamente nutzen? In: onmeda.de.